Wissenszwinker: Mineralgehalt von Wasser

Wissenszwinker: Mineralgehalt von Wasser

Wissenszwinker: Mineralgehalt von Wasser

Der Mineralgehalt von Wasser spielt eine zentrale Rolle – sowohl für die Qualität von Getränken als auch für industrielle Prozesse. Während er in der Industrie oft Probleme wie Kalk oder Korrosion verursacht, ist er bei Getränken gesundheitsfördernd und geschmacksprägend. Ob «bug» oder «feature» – wir zeigen, wie sich der Mineralstoffgehalt zuverlässig über die Dichtemessung bestimmen lässt.

Warum dieser Test?

Das Interesse an der Analyse von Trinkwasser reicht vermutlich bis in die frühesten Zeiten der Menschheitsgeschichte zurück. Während früher die zentrale Frage lautete: „Ist das Wasser überhaupt trinkbar?“, steht heute zunehmend die Optimierung im Vordergrund: „Wie kann ich Wasser gezielt für meinen individuellen Nutzen verbessern?“

Eine zentrale und häufig untersuchte Eigenschaft ist der Mineralstoffgehalt des Wassers, aus dem sich unter anderem die Wasserhärte ableiten lässt. Mineralstoffe wie Fluorid, Natrium, Kalzium oder Magnesium sind essenziell für zahlreiche Körperfunktionen – etwa für Zähne, Knochen, Nerven und Muskeln. Gleichzeitig können diese Mineralien im Alltag auch unerwünschte Effekte haben, etwa durch Verkalkung oder Korrosion in Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschinen oder Waschmaschinen.

In der Getränkeindustrie spielt zusätzlich der geschmacksprägende Einfluss bestimmter Ionen (z. B. Chlorid oder Natrium) eine Rolle. Beim Bierbrauen sind darüber hinaus die chemischen Eigenschaften der Mineralstoffe während des Maischprozesses entscheidend – weiterführende Informationen dazu finden sich beispielsweise unter brunwater.com.

Zur Bestimmung des Mineralstoffgehalts stehen heute zahlreiche Methoden zur Verfügung: von einfachen Teststreifen über elektrische Messungen freier Ionen bis hin zu hochpräzisen Laboranalysen wie der Massenspektrometrie. Eine bislang weniger bekannte, aber vielversprechende Methode ist die Dichtemessung, die in diesem Beitrag näher betrachtet wird.

Gerade im Brauprozess ist die Dichtemessung bereits etabliert und bietet sich daher besonders an. Sie ermöglicht nicht nur die Kontrolle saisonaler Schwankungen in der Mineralisation des Wassers, sondern liefert auch direkt den Ausgangswert für die anschließenden Extraktions- und Gärprozesse – beide werden ebenfalls mittels Dichtemessung überwacht.

Was ist ein Wissenszwinker?

Kennen Sie das Bedürfnis manchmal schnell etwas zu messen, zu zeichnen oder zu basteln? Dabei zählt die Geschwindigkeit bis zum Resultat mehr als die perfekte (wissenschaftliche) Herangehensweise. Aus diesem Grund haben wir bei uns einen Wissens-Zwinker eingeführt. Sozusagen Wissenschaft mit einem Augenzwinkern. Dabei wollen wir nicht wissenschaftlich etwas beweisen, sondern schnell etwas pragmatisch aufzeigen. Bei Interesse vertiefen wir diese Ergebnisse gerne mit Ihnen und Ihrem Projekt.

Ergebnisse

Es wurden verschiedene kommerziell erhältliche Mineralwasser sowie Leitungswasser aus unterschiedlichen Regionen untersucht. Die Messungen erfolgten sowohl mit unserem DLO-M2 als auch mit dem hochpräzisen Laborgerät DSA 5000 M von Anton Paar. Als Referenzwerte dienten unter anderem die Angaben der Hersteller sowie öffentlich zugängliche Quellen wie trinkwasser.ch für Schweizer Leitungswasser.

Zur Umrechnung der gemessenen Dichtewerte in Mineralstoffgehalte wurde das bestehende Konzentrationsmodell des DLO-M2 für «Total Dissolved Solids» (TDS) verwendet.

Abbildung 1: Mineralstoffgehalt verschiedener Wasser. Orange Balken stehen für die Laboranalyse, graue und blaue Balken für die Mineralstoffgehalte basierend auf Dichtemessungen mit dem DLO-M2 respektive dem DSA 5000 M

Die Ergebnisse zeigen eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den Messwerten des DLO-M2 und denen des Laborgeräts (graue und blaue Balken), was die hohe Messgenauigkeit des DLO-M2 unterstreicht. Im Vergleich zu den tatsächlichen Mineralstoffgehalten treten jedoch gewisse Abweichungen auf. Diese lassen sich teilweise durch natürliche Schwankungen im Leitungswasser erklären. Darüber hinaus hängt der physikalische Messwert – sei es Dichte oder elektrische Leitfähigkeit – auch von der chemischen Zusammensetzung der gelösten Mineralstoffe ab. Faktoren wie Ladungszahl und Molekülmasse beeinflussen die Messung. Ohne genaue Kenntnis der Zusammensetzung muss daher eine Annahme über eine «typische» Mineralstoffverteilung getroffen werden.

Eine Möglichkeit zur Abschätzung des Zusammenhangs zwischen physikalischem Messwert und tatsächlichem Mineralstoffgehalt ist die Korrelationsanalyse zwischen Messwerten und Herstellerangaben:

Abbildung 2: Korrelation zwischen Dichtemessung in mg/ml und dem Mineralstoffgehalt gemäss Laboranalyse ebenfalls in mg/l

Für die hier untersuchten Proben ergibt sich ein Umrechnungsfaktor von 0.936 zwischen Dichte [mg/ml] und Mineralstoffgehalt [mg/ml]. Umgekehrt bedeutet dies, dass eine Erhöhung der Dichte um 1 mg/l gegenüber destilliertem Wasser einen Mineralstoffgehalt von etwa 1.07 mg/l erwarten lässt. Die Grafik zeigt zudem, dass die Korrelation bei geringem Mineralstoffgehalt besser funktioniert als bei hohem Gehalt.

Abbildung 3: Korrelation zwischen der Leitfähigkeitsmessung in µS/m und dem Mineralstoffgehalt gemäss Laboranalyse in mg/l

Insgesamt ergibt sich ein sehr hoher Korrelationswert von R² = 0.9889 (Abbildung 2). Eine vergleichbare Analyse mit den Labormesswerten der elektrischen Leitfähigkeit ergibt ein R² von 0.9904 – nahezu identisch zur Dichtemessung (Abbildung 3). Aus messtechnischer Sicht stellt die Dichtemessung somit eine zuverlässige Alternative zur klassischen Leitfähigkeitsmessung dar.

Abschließend wurde auch Meerwasser aus dem Mittelmeer als Beispiel für ein Medium mit deutlich höherem Mineralstoffgehalt untersucht. Bei 20 °C wurde eine Dichte gemessen, die 27’637 mg/l über jener von destilliertem Wasser lag. Unter Anwendung der ermittelten Korrelation ergibt sich ein geschätzter Mineralstoffgehalt von rund 30 g/l – etwas unter dem tatsächlichen Wert von 36–39 g/l. Da Natriumchlorid als Hauptbestandteil bekannt ist, konnte das spezifische Konzentrationsmodell des DLO-M2 für NaCl verwendet werden. Das Ergebnis von 3.88 % (w/w) liegt sehr nahe am erwarteten Wert.

Diese Messreihe zeigt, dass der DLO-M2 nicht nur für die Analyse von Trink- und Fabrikwasser mit niedrigem Mineralstoffgehalt geeignet ist, sondern auch für hochkonzentrierte Salzlösungen zuverlässige Ergebnisse liefert.

Fazit

Die durchgeführten Messungen zeigen, dass der DLO-M2 eine hohe Übereinstimmung mit dem präzisen Laborgerät DSA 5000 M aufweist, was seine Messgenauigkeit hinsichtlich der Dichte bestätigt. Die Umrechnung der Dichtewerte in Mineralstoffgehalte mittels des bestehenden Konzentrationsmodells liefert plausible Ergebnisse, wobei gewisse Abweichungen gegenüber den Deklarationen auftreten. Diese lassen sich durch natürliche Schwankungen sowie durch die unterschiedliche chemische Zusammensetzung der Mineralstoffe erklären.

Die ermittelte Korrelation zwischen Dichte und Mineralstoffgehalt zeigt eine hohe statistische Güte (R² = 0.9889) und ist vergleichbar mit jener der Leitfähigkeitsmessung (R² = 0.9904). Damit stellt die Dichtemessung eine zuverlässige Alternative zur konventionellen Leitfähigkeitsmessung dar. Insbesondere bei Anwendungen wie Bierbrauen, wo der Dichtewert selbst ebenfalls relevant ist, kann diese Alternative sogar einen Mehrwert bieten.

Auch bei stark mineralisierten Medien wie Meerwasser zeigt der DLO-M2 gute Ergebnisse, insbesondere wenn die Hauptkomponente bekannt ist und ein spezifisches Konzentrationsmodell verwendet wird. Dies unterstreicht die Vielseitigkeit des DLO-M2 sowohl für Trinkwasseranalysen als auch beliebige andere Salzlösungen.

Wollen Sie die Kontrolle über die Wasserqualität in Ihrer Brauerei oder Ihrer Getränkeherstellung übernehmen? Melden Sie sich bei uns!

 

Welche Sensoren wurden verwendet?

Produktbild DLO-M2_ex

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Wissenszwinker: Messung der Dichte und Viskosität von Tinte in Industrieprozessen

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Dichte- und Viskositätsmessungen von Tinte für Inkjet-Drucker mit dem Viskositätssensor VLO-M2 weisen eine hohe Übereinstimmung mit den Kontrollmessungen in Laboranalysegeräten über einen Temperaturbereich von 10 bis 65 °C auf.

Warum dieser Test?

Die Messparameter Dichte und Viskosität eignen sich hervorragen sowohl als Indikatoren für die Qualität der Tinte, als auch zur Optimierung der Prozessparameter im eigentlichen Druckvorgang.

Dabei kann über den Dichtewert die Konzentration von Farbpartikeln abgeleitet werden. Sollte die Tinte zu stark verdünnt sein, kann dies zu Farbabweichungen des Drucks führen, da einzelne Farbstoffe zu niedrig konzentriert sind. Zudem ist es wichtig, dass die Tinte über den gesamten Druckvorgang eine konsistente Dichte aufweist, da dies sonst zu ungleichmässigen Druckergebnissen führen kann.

Die Viskosität hingegen nimmt direkten Einfluss auf mehrere kritische Aspekte: Das Fliessverhalten in den Düsen und Düsenöffnungen, die Tropfenbildung nach Austritt aus der Düse, die Trocknungszeit des fertigen Drucks, die Haftung auf dem Druckmedium, sowie die Qualität von feinen Details und Auflösungen.

Insgesamt sind die Dichte und Viskosität von Tinten entscheidend für den Durchsatz und die Qualität industrieller Druckprozesse. Um konsistente, hochwertige Druckergebnisse zu erzielen, müssen diese Parameter sorgfältig überwacht und gesteuert werden.

Was ist ein Wissenszwinker?

Kennen Sie das Bedürfnis manchmal schnell etwas zu messen, zu zeichnen oder zu basteln? Dabei zählt die Geschwindigkeit bis zum Resultat mehr als die perfekte (wissenschaftliche) Herangehensweise. Aus diesem Grund haben wir bei uns einen Wissens-Zwinker eingeführt. Sozusagen Wissenschaft mit einem Augenzwinkern. Dabei wollen wir nicht wissenschaftlich etwas beweisen, sondern schnell etwas pragmatisch aufzeigen. Bei Interesse vertiefen wir diese Ergebnisse gerne mit Ihnen und Ihrem Projekt.

Ergebnisse

Die Messergebnisse der Dichtemessung sind in Abbildung 1 dargestellt. Die blauen Kreise, sowie die lineare Trendkurve dieser Messwerte, zeigen die Messergebnisse der Laboranalyse. Diese wurden mit dem Labormessgerät DSA 5000 M von Anton Paar ermittelt. Die in orange dargestellten Quadrate und ihre Trendlinie zeigen die mittels Viskositätssensor VLO-M2 aufgezeichneten Messwerte. Über den gesamten Temperaturbereich ist eine lineare Veränderung der Dichte zu erkennen.

Abbildung 1: Dichte von 5 bis 65 °C

Kongruent zu der Dichtemessung sind in Abbildung 2 die Messwerte der Viskosität sowie deren Trendlinie aufgezeigt, wobei diese mittels Polynom anstelle einer linearen Abhängigkeit dargestellt wird.

Abbildung 2: Viskosität von 5 bis 65 °C

In der Viskositätsmessung wird sichtbar, dass die Messpunkte des Sensors nicht vollständig mit denen des Labormessgerätes übereinstimmen. Mit einer Messabweichung von -0.185 mPas, somit knapp unter ±2%, in der Viskosität liegen diese Ergebnisse dennoch klar innerhalb der Spezifikation des Sensors, welche sich auf ±[0,2 mPa s + 5% des Messwerts] beläuft. Wie eingangs erwähnt ist die Viskosität ein fundamentaler Parameter für Druckprozesse und häufig wird die Viskosität durch Beheizen des Druckkopfs eingestellt. Der VLO-M2 erlaubt die Messung sowohl von Temperatur als auch Viskosität der Tinte in Echtzeit und somit eine perfekte Kontrolle des Druckprozesses.

Diese Abweichungen können zudem über einen Temperaturgradienten im Sensor erklärt werden, der während des Aufheizens und Abkühlens im Ofen eintritt. Die im direkten Kontakt zur wärmeren (oder kühleren) Umgebungsluft befindlichen Teile nehmen eine andere Temperatur ein, als es die Bauteile und Komponenten im inneren des Sensors aufweisen.

Unter reellen Prozessbedingungen, bei denen eine stabile Temperatur des Mediums und der Umgebungstemperatur gegeben sind, kann sich im gesamten Sensor eine homogene Temperatur einstellen. Somit sind Abweichungen in der Viskositätsmessung von <2% plausibel.

Vorgehen

Mit dem VLO-M2 und den Laborgeräten DSA 5000 M sowie SVM 3001 (Anton Paar) wurde die Dichte und Viskosität einer Tinte für den Einsatz in industriellen Druckanlagen gemessen.

Dafür wurde der Viskositätssensor VLO-M2 vollständig mit Tinte befüllt und mittels Ofens einer Temperaturrampe ausgesetzt. Dabei wurden kontinuierlich Messwerte aufgenommen. Über die Labormessgeräte wurden Temperaturstufen im Bereich 5 bis 65 °C mit einem Abstand von 5 °C eingestellt.

Diese Messungen wurden unmittelbar nacheinander durchgeführt, um eine Veränderung der physikalischen Eigenschaften, beispielsweise über Alterungseffekte oder Feuchteeintrag, so gering wie möglich zu halten.

Zur Vergleichbarkeit der Daten wurden die im Viskositätssensor VLO-M2 aufgenommenen Messpunkte in einem Temperaturbereich von ±0.2 °C um die jeweilige Stufe des Labormessgeräts gemittelt. Somit lassen sich die Veränderungen in der Dichte und Viskosität grafisch darstellen und abschätzen.

Fazit

Dieser Test zeigt auf, dass sowohl die Dichte als auch die Viskosität der für Testmessungen bereitgestellten Tinte sehr gut bestimmt werden kann. Verglichen mit den Ergebnissen der Laboranalyse kann über den gesamten vermessenen Temperaturbereich ein maximaler Messfehler von ±2% in der Viskosität, respektive ±0.125% in der Dichte identifiziert werden.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Messabweichung zur Referenz durch Optimierungen im Messaufbau weiter reduziert werden kann, wodurch Messfehler im Bereich von ±1% der Viskosität realistisch sind.

Mit Hilfe dieser beiden Parameter können jegliche Druckprozesse, bei denen hoher Wert auf Qualität und Reproduzierbarkeit gelegt wird, besser überwacht und kontinuierlich verbessert werden.

Welche Sensoren wurden verwendet?

Viskositätssensor VLO-M2

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Was ist ein Wissenszwinker?

Kennen Sie das Bedürfnis manchmal schnell etwas zu messen, zu zeichnen oder zu basteln? Dabei zählt die Geschwindigkeit bis zum Resultat mehr als die perfekte (wissenschaftliche) Herangehensweise. Aus diesem Grund haben wir bei uns einen Wissens-Zwinker eingeführt. Sozusagen Wissenschaft mit einem Augenzwinkern. Dabei wollen wir nicht wissenschaftlich etwas beweisen, sondern schnell etwas pragmatisch aufzeigen. Bei Interesse vertiefen wir diese Ergebnisse gerne mit Ihnen und Ihrem Projekt.

Warum dieser Test?

SF₆ (Schwefelhexafluorid) ist seit Jahrzehnten das bevorzugte Isolations- und Löschgas in gasisolierten Schaltanlagen und Hochspannungstransformatoren – wegen seiner exzellenten dielektrischen Eigenschaften. Allerdings steht SF₆ als starkes Treibhausgas zunehmend im Fokus der Regulatorik. Um die Umweltbelastung zu reduzieren, setzen Hersteller vermehrt auf Gasgemische, z. B. mit Stickstoff (N₂) oder CF₄ (Tetrafluormethan). Dabei ist es entscheidend, die Konzentration von SF₆ präzise zu erfassen, um Isolationssicherheit und Funktionalität zu gewährleisten.

Beim Einsatz von reinem SF6 ist es üblich den theoretischen Druck bei 20 °C als Referenzwert zu verwenden. Der «P₂₀-Druck» dient als branchenweiter Referenzwert für Füllmenge und Alarmschwellen: Er übersetzt jedes gemessene Druck-/Temperatur-Paar auf 20 °C und fungiert so als temperaturneutrales Mass für die molare Gasdichte – und damit für Isolationsfestigkeit, Verflüssigungsreserve und Leckage-Überwachung. Bei Lufteintritt (bspw. durch Leckagen in der Zuleitung oder unzureichende Spülvorgänge) oder dem Einsatz von SF₆-Gemischen (typischerweise N2 oder CF4) reicht dieser Wert jedoch nicht mehr aus, weil unterschiedliche Mischungen trotz identischem P₂₀ eine deutlich geringere Durchschlagsfestigkeit besitzen. Moderne Mischgas- und Low-GWP1-Anlagen müssen P₂₀ deshalb durch Gemisch-spezifische Dichtealgorithmen oder regelmäßige Gasanalysen ergänzen.


Abbildung 1: Relativer Fehler der Durchschlagsfestigkeit (E_rel) und erforderliche Druckkompensation (P-Faktor).

 

Abbildung 1 veranschaulicht den Einfluss der SF6-Konzentration auf die Durchschlagsfestigkeit. Der Faktor für E_rel beschreibt dabei die erwartete relative Durchschlagsfestigkeit bei unverändertem P₂₀-Fülldruck (1 = reines SF₆). Der «P-Faktor» gibt an, um welchen Faktor der Betriebsdruck (bzw. der spezifizierte P₂₀-Wert) erhöht werden müsste, damit das Gemisch dieselbe Festigkeit wie reines SF₆ erreicht.

Beispielsweise würde ein reines P₂₀-Relais bei einem Stickstoff/SF6-Mischverhältnis von 50/50 also noch „grün“ melden, obwohl die wahre Festigkeit bereits um 35% unter Soll liegt. Um das zu kompensieren und die erforderliche Durchschlagsfestigkeit zu erreichen, müsste man den Druck mit einem Faktor von 1.54 beaufschlagen — was wiederum Dichtungen, Druckauslegung und Kondensationsreserve belastet.

 

1Global-Warming-Potential. Ein Mass für das Treibhauspotenzial einer Substanz.

Welche Gase wurden verwendet?

  • SF₆ (Schwefelhexafluorid)
  • N₂ (Stickstoff)
  • CF₄ (Tetrafluormethan)

Dichtemessung

Die Messung der Dichte wurde mit dem Gasdichtesensor DGF-I1 durchgeführt. Dafür wurde der bestehende Kalibrierprozess angepasst und um die Messung von reinem SF6 erweitert. Die bei variierten Druck- und Temperaturbedingungen aufgenommenen Messwerte dienten anschliessend zur Optimierung des bestehenden physikalischen Modells zur Konzentrationsmessung. Über dieses Modell wird sichergestellt, dass zukünftig keine Echtgas-Kalibrationen mit SF6 mehr erforderlich sind, sodass jeder Sensor nachträglich und unkompliziert für diese Anwendung konfiguriert werden kann.

Stickstoff (N2)

1.2503 kg/m³

bei 0 °C, 1.01325 bar abs

Schwefelhexafluorid (SF₆)

6.616 kg/m³

bei 0 °C, 1.01325 bar abs

Tetrafluormethan (CF₄)

3.947 kg/m³

bei 0 °C, 1.01325 bar abs

Der TrueDyne-Sensor

Der DGF-I1 Dichtesensor ist mit einem Durchmesser von 33.5 mm und einer Länge von 63 mm sehr kompakt gebaut und findet auch auf kleinstem Raum Platz. Er wird mit dem integrierten Anschluss direkt in die Gasleitung oder den zu isolierender Schaltschrank geschraubt, ein Filter schützt vor Verschmutzung. Die Messwerte werden über eine RS485-Schnittstelle an das übergeordnete System übertragen. Die niedrige Ansprechzeit sowie Leistungsaufnahme des Sensors machen eine kontinuierliche Überwachung der gewünschten SF6-Konzentration direkt im Prozess möglich – die Messung muss nicht unterbrochen werden.

 

Dichtesensor DGF-I1 - TrueDyne - Ansicht links
DGF-I1 Dichemessgerät für Gase
Max. Messabweichung:

Dichte: <0,1 kg/m³
Temperatur: <0,8 °C
Druck: <0,04 bar
Mit Feldabgleich Dichte <0,05 kg/m³

Wiederholbarkeit:

Dichte: <0,015 kg/m³
Temperatur: <0,06 °C
Druck: <0,005 bar

Zulässiger Dichtemessbereich:

0,2 … 19 kg/m³

 

Zulässiger Druckbereich:

Max. Messbereich:
1…10 bar (absolut)
Gasgemische mit Argon (Ar) nur bis
max 9 bar (abs) verwenden.
Berstdruck 30 bar

Ergebnisse

Durch die hohe Präzision in der Dichtemessung (max. Messfehler <0.1 kg/m3) lassen sich sowohl die Konzentration des Isoliergases als auch der Fortschritt des Spülvorgangs problemlos überwachen. So wird gleichermassen sichergestellt, dass die gewünschten technischen Anforderungen erfüllt werden und eine hohe Sicherheit während aller Prozessschritte (bspw. während der Befüllung oder Wartung der Schaltschränke) rückverfolgbar gewährleistet sind.

Mit unserem kompakten Dichtesensor lassen sich diverse Gasgemische mit SF₆ unter Betriebsbedingungen präzise und kontinuierlich überwachen. Besonders bei der schrittweisen Substitution von SF₆ durch weniger klimaschädliche Gase ist eine Echtzeitüberwachung essenziell, um Isolationssicherheit und Prozessqualität sicherzustellen – bestehende Systeme sind oft nicht für Gas-Gemische ausgelegt.

Unsere Technologie ermöglicht gleichzeitig:

  • Eine kontinuierliche Inline-Kontrolle bei Befüllung, Betrieb und Wartung
  • Die Rückverfolgbarkeit im Qualitätsmanagement
  • Kostensenkung durch Reduktion von Laboranalysen
  • Die Korrektur des Betriebsdrucks zur Sicherstellung der Durchschlagsfestigkeit

Die präzise Dichtemessung ist somit ein leistungsfähiges Werkzeug zur Konzentrationsbestimmung von SF₆ in Isoliergasgemischen. Diese wiederum dient zur Sicherstellung der gewünschten Durchschlagsfestigkeit, in Abhängigkeit der gewählten Gasmischung und der gemessenen Konzentration.

In einem regulatorisch und ökologisch sensiblen Umfeld schafft sie Transparenz und Sicherheit – ganz im Sinne eines intelligenten, nachhaltigen Transformatorenbetriebs.

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Wissenszwinker: Viskositätsmessung über Differenzdruck und Durchfluss

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Dieser Wissenszwinker behandelt die Viskositätsbestimmung von Medien oberhalb des Messbereichs des dedizierten Viskositätssensors VLO-M2. Verschiedene Medien wurden in einem breiten Temperaturbereich vermessen, wobei Viskositäten > 400 mPa∙s erreicht wurden. Für die Durchflussmessung wurde ein FLT-M1_i1 Coriolis-Sensor verwendet. Das Coriolis-Messprinzip eignet sich hervorragend für diese Methode dank des präzise geformten Messrohrs, über welchem der Druckabfall gemessen wird. 

Warum dieser Test?

Die Viskosität von Medien ist für Schmiermittel seit langem eine wichtige Messgröße. Inzwischen sind weitere direkte Anwendungen der Viskosität in Bereichen wie Lacke/Farben oder bei Pflegeprodukten dazugekommen. Aber auch indirekte Anwendungen wie z.B. die Qualitätsmessung von Ölen gewinnen an Bedeutung. Wir präsentieren hier eine Viskositätsmessung auf Basis des «alten» Prinzips des Differenzdrucks, aber mittels präziser Coriolis-Messtechnik neu gedacht. 

Was ist ein Wissenszwinker?

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Ergebnisse

Ein FLT-M1_i1 wurde mit einem Drucksensor am Eingang und einem Drucksensor am Ausgang des Geräts ausgerüstet (siehe Abbildung 1). Die Messgrössen Durchfluss, Eingangsdruck, Ausgangsdruck und Temperatur wurden bei verschiedenen Medien sowie Temperaturen aufgezeichnet. 

Abbildung 1: Testsetup bestehend aus zwei Drucksensoren, dem FLT-M1_i1 Coriolis Massefluss-Sensor und einem temperierbaren Kreislaufsystem.

Verschiedene Flüssigkeiten, von Wasser bis zum hoch-viskosen ISO 100 Hydrauliköl, wurden in einem temperierbaren Kreislaufsystem durch den Sensoraufbau gepumpt. Bei Temperaturen zwischen 10 °C und 70 °C wurden so Viskositäten von ca. 0.5 mPas bis ca. 450 mPas erreicht. 
Abbildung 2: Gemessene Temperatur-Abhängigkeit der Viskosität aller verwendeten Medien.

Aus den Messgrössen Durchfluss Q, Druckdifferenz Δp und den geometrischen Grössen des Coriolis-Messrohrs, Länge L und Radius R, kann mittels des Gesetzes von Hagen-Poiseuille die dynamische Viskosität 𝜂 des Mediums errechnet werden:

Ein zusätzlicher Korrekturfaktor musste noch benutzt werden, um Effekte von Fluidblock und Krümmungen des Rohrs zu korrigieren. Die mit dieser einfachen Formel berechnete Viskosität wurde dann gegen die Referenzwerte aufgetragen:

Abbildung 3: Viskosität gemäss Messungen gegenüber den Referenzwerten

Die Messungen passen über einen weiten Bereich sehr gut zum idealen Gesetz von Hagen-Poiseuille. Abweichungen treten vor allem bei sehr hohen oder sehr niedrigen Mediumstemperaturen auf. Diese dürften auf einen Temperaturgradienten entlang des Rohres sowie einen Temperaturunterschied zwischen Medium und Umgebung zurückzuführen sein, was die Bestimmung einer «tatsächlichen» Temperatur verunmöglicht. Dadurch entsteht auch eine Unsicherheit bei der Referenztemperatur und damit der Referenzviskosität. Diese Fehler liegen in diesem einfachen Versuch bei ±10%. Durch eine Kalibration und/oder Einschränkung des Temperaturbereichs lässt sich dies aber stark verbessern. Eine erfolgreiche und stark weiterentwickelte Umsetzung des Messprinzips zur Qualitätsmessung von Rohöl fand bereits bei einem Partner der TrueDyne Sensors AG statt.:

 

Als wertvolle, zusätzliche Messgrössen sind Durchfluss sowie Dichte gleich «gratis» mit dabei. 

Fazit

Die Viskositäten von Medien im Bereich 0.5 mPas bis ca. 450  mPas wurden erfolgreich mit einer Kombination aus Drucksensoren und einem Coriolis Massfluss-Sensor bestimmt. Zusätzlich zur Viskositätsmessung werden dabei ebenfalls Massefluss und Dichte mitgemessen, was diese Multiparameter Lösung interessant für eine Vielzahl von Anwendungen macht.  

Welche Sensoren wurden verwendet?

Viskositätssensor VLO-M2

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Durchflusssensor FLT-M1

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Dieser Wissenszwinker widmet sich der Konzentrationsmessung von Protein in Wasser über die physikalischen Größen Dichte und Viskosität. Als Beispiel wurde kommerziell erhältliches Molkenprotein verwendet, dessen Konzentration wir im Bereich von ±0.07 %w mit einem VLO-M2 bestimmen konnten. Unser Shake ist nun perfekt, und wir helfen gerne auch beim Optimieren Ihrer Proteinlösungen! 

Warum dieser Test?

Haben Sie sich auch schon gefragt, warum trotz hartem Training im Gym die Gains ausbleiben? Hatten Sie auch schon den Proteinshake im Verdacht? Wer weiß schon, wie viel Protein da wirklich drin ist, vor allem wenn man nicht penibel alles abwiegt… Mit einem Dichte- und Viskositätssensor VLO-M2 haben wir uns auf die Suche nach Antworten gemacht. Ganz im Geiste des „Dry January“ widmen wir uns mit diesem Wissenszwinker ausnahmsweise einmal nicht alkoholischen Getränken, sondern dem Whey-Protein. 

Aber ganz abgesehen vom Spaßfaktor, den das Mischen, Messen und Trinken von Proteinshakes mit sich bringt: Wässrige Proteinlösungen werden nicht nur bei der Herstellung von Molkeprodukten, z.B. für die Fitnessindustrie, benutzt, sondern sind auch wichtige Pfeiler der modernen Biotech- und Pharmaindustrie. Das Molke-Eiweiß bietet sich als kostengünstiges Beispiel zum Einstieg in die vielfältige Welt der Proteine an. 

Was ist ein Wissenszwinker?

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Ergebnisse

Mittels einer Waage wurden Gemische mit verschiedenen Konzentrationen an handelsüblichem Molkeneiweiß-Isolat in Wasser hergestellt. Die Konzentrationen wurden so gewählt, dass der Bereich in der Nähe der Verzehrempfehlung des Herstellers abgedeckt wurde. Die Empfehlung lautet, 25g Pulver (was ca. 3 gestrichenen Esslöffeln entspricht) in 300 ml Wasser aufzulösen. Bei einer angenommenen Dichte von ca. 1kg/l für Wasser entspricht dies einer Konzentration von ca. 8.3 %w. Unsere Gemische bewegten sich entsprechend im Bereich von 4.5 %w bis 12.5 %w. Dichte und Viskosität dieser Gemische wurden mit einem VLO-M2 bei Umgebungsbedingungen (ca. 24°C, Atmosphärendruck) gemessen und ergaben folgende Konzentrationsabhängigkeiten (blaue Punkte): 

 
 
 
Beide Graphen zeigen eine sehr schöne Abhängigkeit der Messwerte von der Proteinkonzentration. Bei der Dichte ist der Zusammenhang nahezu linear, und bei der Viskosität kann er sehr gut quadratisch angenähert werden (gestrichelte Linien). Unter Berücksichtigung der Messgenauigkeiten des VLO-M2 für die beiden physikalischen Größen, welche ±0.2 kg/m³ bei der Dichte und ±0.2 mPas bei der Viskosität betragen, bietet sich eindeutig die Dichte zur Konzentrationsberechnung bei den untersuchten Bedingungen an. Die Viskosität als zusätzliche Messgröße kann aber sehr interessant sein, falls eine zusätzliche Komponente wie z.B. Zucker oder Alkohol/Lösungsmittel hinzukommt. Auch bei höheren Konzentrationen dürfte die Viskosität dann durch die quadratische Abhängigkeit sehr stark auf Konzentrationsänderungen reagieren.
 
Der lineare Fit bei der Dichteabhängigkeit zeigt eine Steigung von 2.74 kg/m³ pro Gewichtsprozent. Bei der hohen Messgenauigkeit von ±0.2 kg/m³ des VLO-M2 wäre somit eine Konzentrationsbestimmung des Molkeneiweißes in Wasser mit ca. ±0.07 %w Genauigkeit möglich (nach Feldabgleich/Wiederholbarkeit sogar die Hälfte davon).
 
Natürlich mussten wir mit diesem Wissen direkt die Zubereitungsempfehlung von 3 gestrichenen Esslöffeln in 300 ml Wasser überprüfen und landeten beim orangen Punkt in den obigen Graphen. Die erwartete Konzentration wäre 8.3 %w, die gemessene Dichte würde aber einer wesentlich tieferen Konzentration von ca. 5.5 %w entsprechen. Eine Erhöhung der Eiweiß-Menge um ca. 50% wäre also in unserem Fall nötig, um der Verzehrempfehlung nachzukommen. Als Randbemerkung sei noch gesagt, dass das verwendete Wasser für den „richtigen“ Proteinshake etwas kühler war (ca. 22°C), weshalb die Viskosität in diesem Beispiel auch höher ausfiel. Der Effekt auf die Wasser-Dichte ist mit ca. 0.4 kg/m³ für die 2°C Differenz relativ klein und würde bei dieser Berechnung etwa 0.15 %w Molkeneiweiß entsprechen. 

Fazit

Gemische aus Molkeneiweiß und Wasser im Bereich von 4.5 %w bis 12.5 %w wurden auf Dichte und Viskosität vermessen, und eine klare Konzentrationsabhängigkeit konnte festgestellt werden. Unter Annahme eines linearen Fits für die Dichtedaten würden wir eine Konzentrationsmessung mit ca. ±0.07 %w Genauigkeit für den VLO-M2 erwarten. Interessant wäre hier das Messen anderer Proteine, welche z.B. im Medizin- oder Pharmabereich in relevanten Konzentrationen anzutreffen sind.
 
Zusätzlich konnten wir unser Proteinshake-Rezept optimieren durch Benutzung, Messen und Vergleichen der Zubereitungsempfehlung: TrueDyne Sensors AG empfiehlt ab sofort bei Benutzung des nicht-kalibrierten Messmittels „Esslöffel-aus-der-TrueDyne-Schublade“ eine Erhöhung der Dosis um 50% auf 4.5 EL Proteinpulver auf 300 ml Wasser. 

Welche Sensoren wurden verwendet?

Viskositätssensor VLO-M2

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